Die zu Italien gehörende Insel Sardinien ist zu allen Jahreszeiten ein lohnenswertes Reiseziel. Mit über 24.000 Quadratkilometern bildet sie die zweitgrösste Insel im Mittelmeer und bietet selbst denen, die lieber in die Berge als ans Meer fahren, reichhaltige Ferien.
Neben grosszügigen Buchten mit feinsten weissen Sandstränden und smaragdfarbenem Wasser bietet Sardinien auch wunderschöne Berge, eine weite naturbelassene Landschaft und viele Wildtiere.
Strände finden sich beinahe an jedem Fleck der Küste und wer möchte, kann auch zahlreiche vorgelagerte Inselchen mit dem Boot erkunden und dazwischen im klaren Wasser schwimmen gehen.
Die grössten Berge findet man in der Gennargentu-Bergkette, welche bis zu 1.834 Meter hochragt und einen atemberaubenden Blick auf die ganze Insel, das umliegende Meer und nach Korsika bietet.
Von Sardinien sind es etwa 200km über das Tyrrhenische Meer zum italienischen Festland, allerdings nur 12km über die Strasse von Bonifaccio zur französischen Insel Korsika.
Diese Nähe zeigt sich auch in der sardischen Flagge und dem Wappen, das beinahe genauso wie die korsische Flagge und das korsische Wappen aussieht. Sie zeigen die gemeinsame Geschichte der beiden Inseln, welche im Spätmittelalter zu Spaniens Königreich von Aragón und später zu Spanien gehörten.
Bis heute sprechen die Einwohner des sardischen Städtchens Alghero Katalanisch.
Ansonsten weist die Insel eine sehr durchmischte Geschichte auf.
Die Herkunft der Nurager, den ursprünglichen Einwohnern, ist bis heute nicht geklärt. Im 9. Jahrhundert vor Christus wurden einige Städte an der Süd- und Westküste der Insel bereits von Phöniziern kolonisiert, wovon bis heute einige Ruinen zeugen.
Die Berge im Osten hingegen wurden erst 238 vor Christus ins Römische Reich eingegliedert, hatten sich bis dahin also völlig anders entwickelt.
Nach Zerfall des Römischen Reiches wechselte Sardinien immer wieder die Obrigkeiten - erst seit 1861 gehört Sardinien endgültig zu Italien.
Auf der Insel herrscht typisch mediterranes Klima, selbst im Januar sind die Tage durchschnittlich 13 Grad warm, Frost gibt es nur in den Hochlagen der Berge.
Während man im Winter vielleicht auf einen Badeurlaub auf Sardinien verzichten möchte, bietet er perfektes Wetter, um wandern zu gehen, oder Sehenswürdigkeiten zu besichtigen – ganz unter Einheimischen.
Auf Sardinien gibt es insgesamt drei Flughäfen, welche ganzjährig von mitteleuropäischen Flughäfen angesteuert werden.
Wer mit dem Auto anreisen möchte, fährt zunächst nach Genua oder Livorno und setzt von dort aus mit einer Fähre über.
Die Costa Smeralda, auf Deutsch Smaragdküste, ist eine Gegend im Nordosten Sardiniens, die unter den Einheimischen auch „Küste der Schönen und Reichen“ genannt wird, denn sie zählt zu einem der reichsten Orte Italiens.
Die Costa Smeralda ist dafür bekannt, viele kleine und individuelle Buchten mit vielen kleinen Strändchen zu haben, welche sich perfekt zum Strand-Hopping eignen, denn jede Bucht hat ihren eigenen Charme.
Es gibt an der Costa Smeralda diverse Luxushotels mit fünf Sternen, exklusive Villen und auch der Yachthafen spricht für sich. Doch dazwischen reihen sich nach wie vor klassische italienische Ferienwohnungen.
Speziell die Orte Porto Redondo und Porto Cervo haben sich ganz auf den Luxus spezialisiert und neben den Unterkünften finden sich dort die entsprechenden hochklassigen Boutiquen, die jeden zum Bummeln verlocken. In Porto Cervo finden regelmässig Segelregatten statt – sollten Sie zufällig am Tag einer Regatta im Ort sein, nehmen Sie sich ein wenig Zeit, um eine Weile zuzuschauen. Sie werden nicht nur Spannung und schöne Yachten erleben, sondern auch den Haupthafen der Costa Smeralda von seiner besten Seite kennenlernen.
Wenn Sie schon hier sind, sollten Sie auch das Künstlerdorf San Pantaleo nicht verpassen. Es liegt nicht direkt am Meer, bietet dafür aber eine eindrucksvolle Landschaft aus Granitbergen und sehr viel Ruhe.
Das Dorf besteht nur aus schmalen Gassen, in denen eine wundervolle Blütenpracht verborgen liegt – die Einwohner von San Pantaleo legen grossen Wert auf ihren Blumenschmuck. Von Juni bis Oktober findet hier ein Künstlermarkt statt, den man unbedingt gesehen haben sollte.
Wer sich in den Ferien eher nach Rückzug und Gemächlichkeit fühlt, sollte sich hier einquartieren und das Leben geniessen.
Sardiniens Hauptstadt strahlt nur so vor Lebensfreude. Wenn Sie sich nicht entscheiden können, ob Sie lieber Strand- Kultur- oder Outdoorferien machen möchten, gehen Sie nach Cagliari, denn hier bekommen Sie von allem etwas.
Die Stadt fasziniert mit ihren hübschen Gassen und grossartiger Architektur. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten am Mittelmeer, hat Cagliari seinen ursprünglichen Charme beibehalten und ist von Massentourismus verschont geblieben.
Auf keinen Fall sollten Sie das Kastell Bastione Sam Remy verpassen, zusammen mit der Stadtmauer. Schon allein der Fussweg zum Kastell ist eine Sehenswürdigkeit für sich, denn es handelt sich um eine lange Freitreppe, die direkt vom neueren Stadtzentrum zur Altstadt und dem Kastell hinaufführt. Einmal oben angekommen, bietet sich ein wunderbarer Blick über die Stadt bis hin zum Meer.
Da Sie sich eine Verschnaufpause verdient haben, können Sie in eines der vielen hübschen Strassencafés setzen und das bunte Treiben beobachten.
Neben dem Kastell ist auch die Kirche Chiesa di Santa Restituta einen Besuch wert, denn Sie besitzt eine Krypta, deren Nutzungsgeschichte bis in die vorchristliche Zeit zurückreicht.
Ebenfalls sehenswert ist das Amphitheater Cagliaris, das 2.200 Jahre alt und extrem gut erhalten ist, sodass es auch heute noch für Veranstaltungen wie Konzerte genutzt wird.
Sollten Sie in Cagliari übernachten, ist ein Konzertbesuch im Amphitheater in jeden Fall empfehlenswert – Musik, Antike und der Sonnenuntergang sorgen für eine einzigartige Stimmung, die Ihnen noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Wenn Sie eine Pause von Stadtbesichtigung und Kultur brauchen, legen Sie sich einfach an den Strand Poetto, der direkt in der Stadt liegt und bequem zu Fuss erreicht werden kann.
Der Archipel im Norden Sardiniens mit 62 Inselchen besteht zum Teil aus bewohnten Inseln und zum Teil aus dem Nationalpark Parco Nazionale dell Archipelago di La Maddalena.
Die Stadt La Maddalena ist von Palau aus mit der Fähre in nur 15 min erreichbar und auch für Kulturmuffel einen Besuch wert, manche Leute bezeichnen sie als „das Paris Sardiniens“, weil sie städtebaulich so schön angelegt wurde.
Doch die Hauptattraktion von La Maddalena sind natürlich die vielen Inseln, die alle von kristallklarem Wasser verbunden werden. Die beste Möglichkeit zu Besichtigung des Nationalparks und der anderen Inseln ist per Boot.
Es gibt Ausflugsboote, die in einem Tag mehrere Inseln ansteuern und auch die Möglichkeit bieten, schwimmen, schnorcheln oder sogar tauchen zu gehen. Bei 180 Kilometern Küstenlinie gibt es sehr viel zu entdecken.
Wer keine Bootstour machen möchte, kann sich auf der Hauptinsel ein Fahrrad (oder Auto) mieten und die 20 Kilometer lange Strada Panoramica (Panoramastrasse) entlangfahren, welche viele Ausblicke auf das Meer und die umgebenden Inseln bietet.
Natürlich führt die Strasse auch an diversen Stränden vorbei, die zum Verweilen und Baden einladen. Wer möchte, kann auch mehrere Tage oder gar den ganzen Urlaub auf dem Archipel verbringen, in Maddalena gibt es zudem hübsche kleine Unterkünfte, die einen besonderen Urlaub versprechen.
Offiziell “Parco di Gesturi“ genannt, liegt diese Hochebene in der Mitte Sardiniens und gibt ihren Besuchern das Gefühl, mitten in einem weiten Gebirge zu stehen, anstatt auf einer Insel.
Bestehend aus Basaltgestein, das uns an den vulkanischen Ursprung Sardiniens erinnert, wimmelt es hier nur so vor Natur. Es gibt die typisch mediterrane Macchia – eine Buschlandschaft, welche aus einer sehr hohen Artenvielfalt besteht, sowohl bei Pflanzen, als auch bei Tieren, die in oder unter den Büschen leben.
Die Pflanzen sind allesamt trockenresistent und können im Falle eines Brandes innerhalb von wenigen Wochen wieder austreiben, als wäre nichts gewesen.
Es gibt eine ebenso grosse Vielfalt von Vögeln, die sich auf die fast ganzjährig wachsenden Samen der Macchia spezialisiert haben und auch ihre Nistplätze dort anlegen.
Unter den Büschen findet man viele Tunnel, die von Füchsen, Mäusen, Maulwürfen und vielen anderen angelegt und genutzt werden.
Auf den offenen Wiesen der Hochebene befinden sich beeindruckende Korkeichen – genau solche Eichen, die den Rohstoff für den Weinkorken liefern.
Dazwischen immer sichtbar: Wildpferde! Mitten im dicht besiedelten Europa finden Sie hier ein Tier, das viele nur aus Erzählungen des Wilden Westens kennen.
Da die Giara di Gesturi fast komplett flach ist, können Sie hier wunderbare Spaziergänge unternehmen.
Planen Sie allerdings nicht zu viele Marschkilometer ein, Sie wollen sich schliesslich die Zeit nehmen, um unterwegs anzuhalten und einfach nur die Natur zu beobachten, denn sie wird Sie in Bann ziehen!
Ganz in der Nähe der Giara di Gesturi befindet sich das Dorf Barumini, wo in den 1950er Jahren ein Sensationsfund gemacht wurde.
Der Archäologe Giovanni Lilliu fing bei einem alt aussehenden Brunnen auf einer baumlosen Hügelkuppe zu graben an und fand schliesslich eine riesige Festungsanlage der Nurager, den ursprünglichen Bewohnern Sardiniens.
Sie wurde zwischen 1500 v.Chr. und 500 v.Chr. erbaut und bewohnt, einer Zeit in der die Phönizier und später die Römer schon an den Küsten Kolonien anlegten. Von der Festungsanlage ist erstaunlich viel erhalten geblieben, wahrscheinlich, weil sie über Jahrtausende hinweg unter einer schützenden Schicht Erde lag.
Man sieht nicht nur knapp einen Meter hohe Reste von Grundmauern, sondern auch den Hauptturm, bei dem vielerlei Gewölbe im Laufe der Jahrhunderte übereinander gebaut wurden, sodass es jeden Baustatiker in Staunen versetzt.
Die Anlage ist insgesamt ganze zwei Hektar gross. Wenn man bedenkt, wie dünn besiedelt die Welt damals war, ist es eine Meisterleitung, dass eine solch grosse Anlage nicht nur gebaut, sondern auch unterhalten und verteidigt werden konnte.
Die Festung setzt sich aus einer rautenförmigen Maueranlage zusammen, die aus dem Hauptturm, vier Ecktürmen und sieben weiteren Türmchen in der Mauer bestand. Aussen herum lag ausserdem ein Dorf mit etwa 200 Rundhäusern, welches etwa zu punischer Zeit entstand.
Seit 1997 gehört die Su Nuraxi zur Weltkulturerbe-Liste der UNESCO. Bei einem Besuch erleben Sie eine neue Seite europäischer Geschichte und eine Kultur, die beinahe in Vergessenheit geriet.
In einer malerischen Bucht unweit von Cagliari, finden Sie die kleine Ortschaft Chia. Hier gibt es mit die besten Strände Sardiniens.
Weit, weiss, lang und am Ende ein kristallklares, türkisblaues Meer laden Sie zu einem Erholungsurlaub ein. Hier lassen sich alle Sorgen und sogar die Zeit vergessen.
Es gibt auch eine kleine Insel, die vom Strand San Gideu aus über einen schmalen Sandstreifen erreicht werden kann. Wenn Sie sich hier wie im Film fühlen, dann kann das schon sein, denn San Gideu wird öfters mal als Set für Filme oder Werbespots verwendet – karibisches Idyll am Mittelmeer.
Auch den Strand Cala Cipolla sollten Sie besuchen. Man kann hier zwar nur zu Fuss hin und muss die Strandtücher eine kurze Strecke weit tragen, aber dafür werden Sie mit einer exklusiven kleinen Bucht belohnt, die selbst bei anderswo hohem Wellengang noch ruhig daliegt. Alle Strände von Chia haben einen recht flachen Zugang ins Wasser, wodurch sie sehr familien- und nichtschwimmerfreundlich sind.
Die Schwimmer unter den Besuchern können sich mit Schnorcheln weiter hinauswagen und die weite Welt unter Wasser erkunden. Es gibt viele verschiedene Fischarten, die völlig ohne Scheu an Ihnen vorbeiziehen.
Wenn Sie eine Pause vom Strand brauchen, besuchen Sie einen der beiden Türme, die die Bucht Chias säumen. An der Westseite, vom Strand Cala Cipolla aus erreichbar, liegt der Leuchtturm Capo Spartivento und an der Ostseite ein etwa 400 Jahre alter Verteidigungsturm, den die Spanier einst gegen Piratenangriffe bauten.
Die Feldwege direkt über der Bucht sind übrigens ein Paradies für Mountainbiker – für Spontanentschlossene lässt sich ein Mountainbike schnell im Ort ausleihen. Auch Surfer kommen hier jedes Jahr auf ihre Kosten.
In der Saison der Mistralwinde, den Wintermonaten, brechen weit draussen lange Wellen, die einen perfekten Surfurlaub versprechen. Im Spätherbst ist das flache Wasser oft noch warm genug, um sogar ohne Neoprenanzug surfen zu gehen.
Der Turm Torre di Bari, etwa 4km von Barisardo entfernt an Sardiniens Ostküste gelegen, ist eine besondere Attraktion.
Er wurde 1575 auf einem sehr schmalen Felsvorsprung erbaut, der spitz ins Meer hineinreicht. Auch dieser Turm diente dem Erspähen von Piratenschiffen, ob er bei nur 13 Metern Höhe etwas geholfen hat, ist nicht überliefert. Heute bietet er ein wunderbares Fotomotiv, nicht nur ein historischer Turm auf einer Halbinsel im Meer, sondern auch die Trennung zwischen zwei enormen Sandstränden. Kein Wunder, dass sich hier regelmässig Hochzeitsgesellschaften fürs Fotoshooting einfinden.
Wer zum Sonnenbaden an den Strand liegen möchte, hat nun die Qual der Wahl – beide Strände sind so gross, dass sie selbst in der Hauptsaison nie voll werden. Links des Turms liegt der Strand Spiaggia della Torre mit goldgelbem Sand und rechts der Strand Planargia mit grauem Sand.
Beide Strände sind breit und zusammen acht Kilometer lang, daher laden sie die aktiven Urlauber auch zu ausgedehnten Spaziergängen barfuss im Sand ein. Man kann schon fast von Wanderungen sprechen.
Die beiden Buchten tragen auch ihre eigenen Namen – an Spiaggia della Torre liegt das Mare de is ominis, Meer der Männer und an Planargia das Mare de is femunas – Sie werden es schon erraten haben – Meer der Frauen.
Diese Bezeichnungen stammen aus der Zeit, als es noch als sittlich galt, getrennt nach Geschlechtern baden zu gehen. Einziger Nachteil, das Meer wird an beiden Stränden ziemlich schnell tief – nichts für Nichtschwimmer oder kleine Kinder. Aber dafür haben diese umso mehr am Strand zu tun, auf 8 Kilometern Länge lassen sich schliesslich viele Sandburgen bauen.
Egal, wo Sie auf Sardinien Ferien machen und womit Sie ihn verbringen, es wird Ihnen immer eine vielfältige Natur- und Kulturlandschaft geboten, welche man sonst kaum an so einem kleinen Ort finden kann. Lassen Sie sich einfach mal treiben und erleben Sie das spontane Leben der Sarden und natürlich deren gute Küche.
Sardinien ist irgendwie typisch italienisch und dann doch so anders. Eben eigen – und darauf sind die Sarden stolz.
Wir haben weitere Artikel zu folgenden Destinationen:
- Madeira
- Bali