Die Toskana ist landschaftlich wie kulturell eine Perle, welche selbst nach mehreren Besuchen immer noch begeistern kann.
Die Region liegt in Norditalien an der Westküste am oberen Schaft des italienischen Stiefels. Für alle Mitteleuropäer in nur kurzer Entfernung gelegen, lässt sich die Anreise per Flugzeug, Zug oder Auto leicht gestalten.
Der grösste Flughafen liegt in Florenz, wobei auch Genua nicht weit entfernt ist.
Gerade im Frühling oder Herbst bzw. Winter ist es in der Toskana ein wenig frischer, doch für erholsame Ferien ist es dann gerade angenehm und ausserdem sind die beliebtesten Ziele wie Florenz und Pisa nicht ganz so überlaufen.
In der Antike war die Toskana als Etrurien bekannt, dem Hoheitsgebiet der Etrusker. Vom 4. bis 1. Jahrhundert v.Chr. unterwarfen die Römer nach und nach die Gegend und für die nächsten 600 Jahre war die Toskana fester Bestandteil des römischen Imperiums.
Nach dessen Zusammenbruch wechselten die Herrschaften bis ins frühe 12. Jahrhundert regelmässig und es gab viele Eroberungen und Kriege. Unter anderem waren hier Ostgoten, Westgoten, Langobarden, Lothringer, das byzantinische Reich und andere vertreten.
Nachdem Herzogin Matilda 1115 starb, hinterliess sie keine Nachkommen und fortan stritten sich die Kirche und der Kaiser um die Toskana - ein Trubel, den die reichen Städte nutzten, um selbstständig zu werden. Wenn zwei sich streiten…
Unter dem Einfluss dieser Stadtstaaten wurde die Toskana zu einem Zentrum der Kunst und Kultur – nicht nur Michelangelo hatte dort seine Heimat, auch die Wiege der Renaissance liegt in der Region. Nicht zuletzt wimmelt es hier beinahe von UNESCO Weltkulturerben.
Doch auch die Landschaft der Toskana mit all ihren Hügeln, dekorativen Bauernhöfen und der malerischen Küste besitzt einen eigenen Reiz. Es gibt ein weitläufiges Netz von Wanderwegen, die Sie für mehrere Urlaube problemlos beschäftigen können.
Für Stärkung sorgt natürlich die gute toskanische Küche und der berühmte Wein.
Man kann diese Kleinstadt in idyllischer Landschaft schon von Weitem sehen, denn in San Gimignano stehen 13 hohe und mittelalterliche Türme, weshalb es auch zur Bezeichnung „Stadt der Türme“ oder „Manhattan des Mittelalters“ kam.
Diese Türme wurden Ende des 13. Jahrhunderts von den verschiedenen Adelsfamilien errichtet, mit dem Zweck des Eindrucks. Wer den höchsten Turm hat, war auch am reichsten, mächtigsten, usw.
Bis eben der Nachbar seinen Turm ein wenig höher baute. Ursprünglich gab es sogar 72 dieser Türme – man kann sich also vorstellen, dass das örtliche Baugewerbe zu jener Zeit blühte.
Was San Gimignano aber erst recht besonders macht, ist ein Erlass des Medici-Herzogs Cosimo I. von 1563: er verfügte, dass in der Stadt fortan keine neuen Gebäude errichtet werden dürfen.
Dieser Erlass ist bis heute gültig! Es gibt seitdem keine Neubauten mehr und die Stadt ist zu einer lebendigen Zeitkapsel geworden. Quartieren Sie sich unbedingt innerhalb der Stadt ein, um den Flair der mittelalterlichen Gemäuer voll geniessen zu können.
Das Herzstück der Stadt ist traditionell der Dom. Am Domplatz liegt auch der höchste Turm – der Glockenturm. Also hat doch etwa die Kirche den Wettbewerb gewonnen?
An der Piazza della Cisterna, dem Zisternenplatz, der seinen Namen den unterirdischen Zisternen aus dem 13. Jahrhundert verdankt, finden oft Märkte oder Feste statt, die Sie dazu einladen, in die Kultur einzutauchen.
Da die Stadt von Olivenhainen und Weinbergen umgeben ist, spielen diese auch eine Rolle in der Kulinarik. Tatsächlich ist San Gimignano für den Vernacchia, einen Weisswein, bekannt, welcher als erster italienischer Wein schon 1966 das Herkunftssiegel D.O.C. erhielt.
Am besten geniesst man ihn zusammen mit einem Fischgericht oder Antipasti in einem der traditionellen Restaurants, die Sie in den Gassen finden können.
Die zweitgrösste Stadt der Toskana ist hauptsächlich für den Schiefen Turm bekannt, hat aber so viel mehr zu bieten, dass ein Tagesausflug definitiv zu kurz wäre, um ihrer Schönheit gerecht zu werden.
Ausserdem ist Pisa Standort mehrerer hochangesehener Universitäten, wodurch sich hier nicht nur Wissenschaft ballt, sondern auch eine Kultur als klassische Studentenhochburg entwickelt hat.
Aber zurück zum Turm, denn keiner kommt an ihm vorbei. Eigentlich gehört er zum Dom (welcher nebenan steht, nur leider aus den meisten Fotos herausrutscht) und war 1173 als freistehender Glockenturm geplant.
Nach 12 Jahren Bauzeit war man beim dritten von sieben Stockwerken angelangt, als sich der Boden auf der einen Seite langsam senkte. In der Antike befand sich neben dem Standort des Turms ein Hafenbecken, welches im Laufe der Zeit zwar versandete, aber keine grosse Stabilität bietet.
Die Stockwerke vier bis sieben wurden beim Bau ein wenig im Neigungswinkel angepasst, weshalb der untere Teil des Turms sich stärker neigt, als das Dach.
Der Dom selbst ist mindestens genauso einen Besuch in Pisa wert, wie sein Turm. Er verfügt über eine spektakuläre, byzantinisch inspirierte Architektur, die ihresgleichen sucht.
Der Bau selbst ist riesig und dominant, doch die vielen filigranen Säulen und Bögen in den Fassaden überspielen dies und geben ihm einen luftigen Eindruck, der jeden Besucher in Bann zieht.
Der Effekt wird dadurch unterstrichen, dass der Dom nicht wie üblich in eine enge, mittelalterliche Altstadt hineingepresst wurde, sondern komplett frei steht und auf allen Seiten von grosszügigen Rasenflächen umgeben ist.
Das Muster der Fassade wiederholt sich im Innenraum und wird von einer vergoldeten Kassettendecke aus dem 17. Jahrhundert gekrönt.
Das ursprüngliche Gewölbe war 1595 in einem Brand zerstört worden – das Feuer von Notre Dame in Paris war nicht der erste dieser Fälle.
Für ein wenig Entspannung kann man in Pisa den ältesten botanischen Garten der Welt besuchen und sich in den zahlreichen Gassen der Altstadt verlieren.
Das Castel Monastero dell‘ Ombrone ist ein wunderschönes kleines Schloss aus dem 11. Jahrhundert, das bis heute beinahe unverändert geblieben ist. Aussen jedenfalls.
Innen verbirgt sich heute das Luxusresort Castel Monastero, das keine Wünsche offen lässt.
Eingebettet in die Oliven- und Kastanienhaine des Valle dell‘ Ombrone und umgeben von Chianti-Reben, bietet das Castel Monastero die perfekte Kulisse für Entspannung, Wanderungen in der Natur und puren Genuss.
Gäste können sich im Wellnesszentrum auf sage und schreibe 1.000 Quadratmetern verwöhnen lassen.
Dabei gehören zum Personal auch Fitnessberater, Therapeuten und Ärzte, die Ihnen Diät-, Sport oder Therapieprogramme massschneidern können, welche Sie auch nach den Ferien weiterhin anwenden können, um einen möglichst nachhaltigen Effekt zu erzielen.
Natürlich darf niemals gutes Essen der Toskana fehlen, welches Sie im hauseigenen Restaurant Contrada frisch zubereitet bekommen.
Das Castel hat auch eine Weinstube, wo Sie die diversen örtlichen Weine der Region verkosten können, angefangen beim Chianti aus Eigenanbau.
Schauen Sie auch nach saisonalen Angeboten, im Herbst können Gäste zum Beispiel mit zur Trüffeljagd gehen – natürlich mit anschliessender Verkostung der gefundenen Trüffel.
Das Castel verfügt über Zimmer, Suiten und eine Villa, welche Sie komplett mit eigenem Koch mieten können, um die extra Privatsphäre zu geniessen.
Die Stadt und gleichnamige Provinz Lucca liegen am nördlichen Ende der Toskana, an der Küste nahe Ligurien.
Lucca war im 13. und 14. Jahrhundert ein Zentrum des europäischen Textilhandels, weshalb zu der Zeit viele prächtige Gebäude errichtet wurden, von denen viele bis heute überdauert haben.
Lucca ist voll mit Geschichte, schon Caesar, Pompeius und Crassus erneuerten hier 56 v.Chr. ihr Triumvirat.
Der Grundriss der Stadt mit rechteckigen Strassenanlagen und dem Marktplatz entspricht bis heute dem Plan, nach dem die Römer einst Lucca errichteten.
Besonders interessant ist ein rundes Gebäude, in dem Wohnungen und Läden untergebracht sind – es handelt sich um das antike Amphitheater, welches nach Ende des Weströmischen Reiches umfunktioniert und weitergenutzt wurde.
In Lucca wurde am 22. Dezember 1858 der berühmte Komponist Giacomo Puccini geboren.
Wer sich für Musik und das Leben des Erschaffers von Opern wie La Bohème, Tosca und Turandot lernen möchte, sollte unbedingt einen Abstecher ins Puccini-Museum in seinem Geburtshaus machen.
Eine weitere Sehenswürdigkeit, die Sie nicht verpassen sollten, ist die Befestigungsanlage, welche noch beinahe vollständig erhalten ist und von einem Park umgeben wird. Hier können Sie sich nach all der Kultur die Beine vertreten, oder auf einer Parkbank entspannen und die Leute beobachten.
Wenn Sie ein wenige Zeit haben, machen Sie ein paar Ausflüge in die Region. Der Nationalpark Apuanische Alpen ist selbst eigene Ferien wert, egal, ob Sie gerne Wandern oder sich lieber entspannen.
Der Park ist Teil des Apennins und bietet atemberaubende Aussichten, wunderschöne Wanderpfade und im Sommer eine willkommene Abkühlung von der Hitze der Tieflagen.
Unweit von hier liegt die Gemeinde Carrara, in deren unmittelbarer Umgebung seit über 2.000 Jahren der wohl berühmteste Marmor der Welt abgebaut wird.
Die Trajanssäule, Werke Michelangelos und viel mehr sind aus dem makellosen Gestein Carraras gefertigt worden.
Das Herzstück dieser toskanischen Stadt, welche wie die meisten anderen toskanischen Städte auch UNESCO Weltkulturerbe ist, bildet der muschelförmige Platz Piazza del Campo.
Von hier aus verteilen sich alle Gassen und man sieht den über 100 Meter hohen Glockenturm Torre Mangia aus nächster Nähe.
Siena ist berühmt für das Pferderennen Palio, welches alljährlich zu Ehren der Jungfrau Maria am 2. Juli und am 16. August stattfindet. Der Preis ist eine Marienfahne, daher der Name Palio.
Ausschliesslich Einheimische von Siena dürfen am Rennen teilnehmen – jeder Reiter vertritt eines der 17 Quartiere der Stadt und reitet um die Ehre.
Das Besondere aber ist, dass die Reiter völlig ohne Zügel, Sattel oder anderen Hilfsmitteln auf dem Pferd sitzen.
Stürze kommen schon ab und zu vor.
Wenn Sie zu Zeit eines der Rennen in Siena sind, besorgen Sie sich frühzeitig Karten, denn die Piazza del Campo wird abgesperrt und ist regelmäßig ausverkauft.
Am höchsten Punkt Sienas liegt der Dom, dessen Boden besondere Einritzungen aufweist. Leider sind diese immer nur im September sichtbar, denn für den Rest des Jahres schützen Platten das fragile Erbe.
Liebhaber guten Essens sollten in und um Siena keinesfalls die kleinen Restaurants verpassen. Hier wird viel mit Estragon und Wildfenchel gekocht.
Probieren Sie Pici, eine Nudelart, die an dicke Spaghetti erinnert, oder Wildschweingerichte mit Zutaten aus den lokalen Wäldern und Olivenhainen.
Waren die anderen Städte zumeist mittelalterlich geprägt, dominiert in Florenz die Renaissance, welche hier erst entsprang und dann zum Markenzeichen der Stadt wurde.
Der Grund dafür liegt in einer Familie: den Medici.
Gegen Ende des Mittelalters mauserte Florenz sich zu einem Finanzzentrum, einer Entwicklung, von der die Medici besonders profitierten. Zunächst wurden sie unglaublich reich und mit dem Reichtum kamen dann immer mehr Posten und Macht, bis zum Thron des Papstes selbst.
Die Stadt beeinflusste einige der grössten Denker und Künstler aller Zeiten, welche wiederum selbst einen Einfluss auf die Stadt hatten.
Leonardo da Vinci verbrachte seine Jugend hier, Galileo Galilei wirkte als Hofmathematiker im Palast der Medici und nicht zuletzt wurde Michelangelo hier gross und wirkte für einen Grossteil seines Lebens in Florenz, wo seine Kunst zahlreiche Spuren hinterliess.
Um Michelangelos Kunst zu sehen, gibt es viele Ziele in Florenz.
Am Palazzo Vecchio stand ursprünglich die berühmteste seiner Statuen, David. Heute steht dort nur eine Kopie, das Original können (und sollten) Sie in der Academia di Belle Arti besichtigen. Der 5,17 Meter hohe Koloss wurde von 1501 bis 1504 gefertigt und ist die wohl berühmteste Skulptur der Kunstgeschichte.
Am Palazzo Medici können Sie die Fassade sehen, mit der Michelangelo einst eine offene Loggia schloss.
Besuchen Sie anschliessend das Museum der Medici-Kapellen, denn hier befinden sich etliche Skulpturen des Meisters. Die Casa Buonarotti ist ein sehenswertes Museum, wenn Sie mehr über sein Leben und frühes Wirken lernen möchten.
Obwohl Michelangelo in Rom starb, sind seine Überreste in der Kirche Santa Croce beigesetzt.
Zu den weiteren Sehenswürdigkeiten von Florenz, ebenso UNESCO Weltkulturerbe-Stadt, gehört natürlich der Dom mit seiner markanten Kuppel und der Fassade aus Carrara-Marmor.
Innen gibt es zahlreiche Kunstwerke der Renaissance, welche den einstigen florentinischen Reichtum belegen. Die Kuppel ist übrigens die grösste seit der Antike – eine mutige Leistung des Architekten.
Florenz ist auch bekannt für die verschiedenen Paläste der Stadt, allen voran Palazzo Medici, Palazzo Vecchio und Palazzo Pitti. Alle sind mit Kunst und prunkvoller Architektur gepackt bis unters Dach.
Wenn Sie eine kleine Auszeit von all der Kunst und Kultur benötigen, machen Sie einen Spaziergang entlang des Flusses Arno oder besuchen Sie den Garten Boboli rund um den Palazzo Pitti.
Auch die Brücke Ponte Vecchio ist ein wunderbares Ziel, voller kleiner Läden und ein Ort, an dem das toskanische Leben pulsiert.
Vergessen Sie nicht, sich hin und wieder mit Spezialitäten der Region zu stärken. Die Bistecca alla fiorentina ist ein florentinisches Ochsensteak, das auf der Zunge zergeht.
Und wie immer in der Toskana gilt: lassen Sie keine Gelegenheit aus, den guten Wein zu probieren!
Barbara von Reisepsycho und Ilona von Wandernd lancierten in Zeiten von COVID-19 eine Blogparade zum Thema „Italien, ich komme wieder“. Es geht ihnen darum, ein Zeichen zu setzen – für all jene, die sich sonst um diese Jahreszeit schon auf unser Kommen freuen (die italienischen Gastgeber).
Gerne möchten auch wir mit diesem Bericht zur Toskana einen Beitrag zu #CoraggioItalia leisten und Menschen nach dem COVID-19 Lock-Down dazu ermutigen in das wunderschöne Italien zu reisen, damit gerade auch die vor Ort sehr stark betroffene Tourismusbranche (die Lebensgrundlage für viele Menschen) zu unterstützen.
Bis heute haben schon zahlreiche Blogger an der Parade teilgenommen und viele schöne Orte Italiens vorgestellt. Vorbeischauen lohnt sich also.